Als Yaars Großmutter Rina und sein Großvater Moshe sich nach dem Krieg begegneten, waren beide schwer traumatisiert. Rina hatte das Krakauer Ghetto überlebt, Moshe Auschwitz und den Todesmarsch. Beider Familien waren bis auf wenige Ausnahmen ausgelöscht.

In Israel begannen sie ein neues Leben, Moshe gründete ein Unternehmen, Rina bekam drei Kinder. Äußerlich versuchten sie zu funktionieren, doch innerlich jedoch blieben sie zerrissen.

Ihr Sohn Ilei wurde als Kind oft Zeuge der Verzweiflung seiner Mutter. Die Bilder und Geschichten verfolgen ihn bis heute. Um seinen eigenen Sohn Yaar davor zu schützen, hat Ilei viele Jahre lang geschwiegen. Er ging mit seiner Familie nach Deutschland, wo Yaar fern von den Großeltern und den ständig präsenten Erinnerungen an die schmerzvolle Vergangenheit aufwuchs.

Im Leid der Großeltern, dem Schweigen des Vaters genau wie in der Rebellion des Enkels zeigen sich unterschiedliche Strategien der drei Generationen, die Vergangenheit zu verarbeiten, doch keiner kann ihr entfliehen. Und auch ohne Einzelheiten zu kennen, spürte Yaar doch sein Leben lang sein jüdisches Erbe wie einen schweren Mantel auf den Schultern.

„Endlich Tacheles!“ ist also weit mehr als die Geschichte der Identitätsfindung eines jungen Juden in Deutschland – der Film ist das Porträt einer Familie, in deren Leben der Holocaust bis heute Spuren hinterlässt.